Im Klassenraum

“Ja, ich werde in Zukunft wohl mehr Obst und Gemüse essen müssen”, grinste ich, stockte aber mitten im Gang, als ich sah, wie sich unsere Klassenzimmertür schloss. Ich hörte, wie Dracu seufzte, sah aber dazu keinen Grund - immerhin hatten wir jetzt nicht bei Hackington, der das Labor in den Katakomben immer gleich nach Klingeln abschloss. Ich hatte kein Problem damit, aber jeder, der nicht in den Unterricht kam, musste ich Samstags nachholen.
Oh ja, Geisterkräfte vor.
Flink kam ich wieder zu Boden, schnappte mir Draculauras Arm und schleppte sie zur Tür, wo ich uns beide unsichtbar machte. Dann lies ich unsere Materie durch die Tür sickern, bedeutete ihr geräuschlos sich auf ihren Platz zu begeben, wo ich sie wieder sichtbar lassen werden würde.
Der gute alte Trick, nicht erwischt zu werden, wenn man zu spät kam.
Er klappte doch immer!
Ich setzte mich und wartete darauf, das Dracu das machte, was ich wollte.
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Hast du meine PN bekommen?
Lagoona lässt fragen, ob sie mit uns posten kann. Außerdem: Hast du schon “Für Moderatoren” gelesen?

Lagoonas blonde, fast goldene Haare, die ihr sonst so gewellt über den Rücken fielen, wirbelten durch die Luft als sie den Kopf drehte. Hatte sie nicht eben ein Geräusch gehört?
Wahrscheinlich war es Spectra, die sich mal wieder in den Klassenraum schlich. Das machte sie immer.
Und obwohl die Nixe eigentlich jeden sofort leiden konnte, das Geistermädchen war schon immer eine Ausnahme gewesen. Sie war irgendwie komisch, fast so, als würde sie nur vorspielen das sie nett war.
Lagoona erblickte ihre gute Freundin Draculaura, die definitiv nicht hinter ihr auf dem Platz gesessen hatte und grinste.
“Memo an mich selbst”, flüsterte sie in ihre Richtung “Ich sollte mich mal auf Amnesie testen lassen, denn das du da bist hab ich gar nicht mitbekommen”
Ihre blaue, leicht schuppige Haut fühlte sich im Lampenlicht schwer an und die Schwimmhäute zwischen ihren Fingern brauchten auch dringend wieder Wasser.
“Wie hast du das angestellt?”

Ich schmunzelte, als unser Lehrer Draculaura außerordentlich intelligent anstarrte - wenn er jetzt auch noch seinen Mund aufmachen und sabbern würde, müsste ich mich wohl wegschmeißen.
Wie es aussah wunderte er sich nur über unsere liebe Bella, denn bei mir schien er sich schon daran gewöhnt zu haben, dass Geister mal da auftauchen, mal da.
Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, dass diese blondhaarige Lagoona sich zu der Vampirin umdrehte und ein wenig Smalltalk hielt. Unseren Lehrer schien das herzlich wenig zu interessieren.
“Dracula!” Ich winkte ihr freundlich grinsend zu, obwohl ich sie grade wie ihren Vater genannt hatte, als plötzlich die Klingel ertönte.
Ja, die Erlösung!

“Spectra?”
Ein wenig skeptisch sah sie zu dem Mädchen im lila Kleid herüber, das nun auch noch wie einstudiert winkte. Lagoona biss sich auf die Unterlippe. Sie konnte ja noch so naiv sein und Gill anhimmeln, aber wenn jemand irgendwelche bösen Absichten hatte merkte sie das für gewöhnlich schnell. Genau wie bei Hausaufgaben.
Draculaura erwähnte die Party und plötzlich war die Nixe wieder sie selbst; grinsend wickelte sie sich eine hellblaue Locke um den Finger.
“Nein! Ich brauche noch unbedingt ein Kleid” Sie sah die Vampirin durch riesige Augen an “Wie kommst du überhaupt auf die Idee ohne mich shoppen zu gehen? Ich warte schon seid Wochen darauf, mein ganzes Geld loszuwerden”
Sie zwinkerte ihrer Freundin verschwörerisch zu, als die Klingel den Unterricht beendete. Das hieß, das es jetzt Zeit zum Geld ausgeben war!
Lagoona sprang von ihrem Stuhl auf, und als Draculaura mit ihrer süßen Fledermaus nach draußen huschte, folgte die Nixe ihr.

Eine Fledermaus im Unterricht - wirklich böse diese Draculaura! Sie missachtete die Regeln, was natürlich ein schlechter Einfluss war. Wir müssten sie jetzt eigentlich in ein riesiges Hamsterrad stecken und ganz gemein lachen, damit sie niemanden mehr auf falsche Ideen bringen könnte.
Unter dem Tisch streichelte ich über Ruhens Köpfchen. Für gewöhnlich folgte er mir in den Unterricht, wo ich ihm gerne mal ein paar Stücke Kuchen gab.
…Was? Die Regeln hier galten doch nicht für jeden, oder?
Als Dracu gefolgt von Lagoona den Klassenraum verließen, wollte ich nicht weiter da sitzen - ich stand auf, nahm Ruhen und stellte mich zu ihnen.
“Draculaura bekommt Liebesbriefe?” Ich grinste schräg “Mach schon auf!”

Lagoona musterte das Geistermädchen einen Moment lang, dann wandte sie den Blick ab. Warum war sie hier? Sonst verbrachte sie doch auch nie Zeit mit Draculaura oder ihr.
Na ja, mir soll’s egal sein.
“Das tut mir echt leid für dich.” Lagoona schüttelte den Gedanken an Spectra ab und grinste wieder ihrer Freudin entgegen. “Aber jetzt hast du wenigstens was zum Ausgeben!”
Sie lachte fröhlich, wobei ihr ein paar der gelockten Haare ins Gesicht fielen - schnell strich sie sie beiseite. Die Nixe war eine echte Frohnatur - und das wusste sogut wie jeder.
Count Fabulous flog mit einem Grinsen davon, nachdem Draculaura der Fledermaus eine kleine Standpauke gehalten hatte. Was hatte Mr. Unvisible eigentlich gehen Haustiere im Klassenraum? Lagoona könnte am liebsten den ganzen Tag mit Neptuna oder den anderen Piranhas im Schulpool verbringen.
“Klar”
Klang ganz so, als würde Spectra mitkommen. Damit hatte sie absolut kein Problem. Vielleicht würde sie den Geist dann ja mehr mögen… wer weiß?
Doch plötzlich fiel ihr etwas ein. Das Blondchen zuckte zusammen.
“Den ganzen Morgen habe ich an nichts anderes gedacht! Den ganzen Morgen!” Sie wuschelte sich durch das Haar. “Ich habe ein Date mit Gill! Tut mir echt leid Leute, aber ich muss weg!”
Stürmisch umarmte sie Draculaura, schenkte Spectra ein nettes, aber schüchternes Lächeln und dann rannte sie in Richtung der Treppen davon.

(Und damit waren es nur noch zwei )

“Meine Eltern geben mir nie Geld - auch, wenn sie für Wochen auf irgendwelche bizarren Erkundungstouren gehen”
Ich grinste breit. Wenn sie mir mal etwas gaben, dann war das dafür, dass ich meine Nahrungssucht finanzieren konnte. Kuchen, Kekse und Pudding bezahlten sich nicht von allein.
Die kleine Fledermaus machte sich aus dem Staub gefolgt von Lagoony, die uns erklärte, sie hätte ein Date mit Gill. Ich lebte für solche Geschichten und Gerüchte - das würde alles gleich Morgen in der Schülerzeitung stehen.
“Macht aber keine verbotenen Sachen!”, rief ich dem Seemonster hinterher “Hast du gehört, Fischstäbchen?”
Ich lachte glücklich, wandte mich dann aber an Draculaura.
“Klingt gut - Also lass uns gehen!”

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Verlass mich nicht, Lagoonaa!